Schweregrade

Im Vorstadium, der Rosazeadiathese können zu Beginn flüchtige, anfallsartige Erytheme (Hautrötung) auftreten. Diese können durch verschiedenartige endogene und exogene Reize ausgelöst werden. Exogene Faktoren sind irritierende chemische Stoffe, z.B. Kosmetika wie Seife, aber auch Hitze oder Kälte und UV-Strahlung.
Endogene Reize sind scharfe Speisen, Alkohol, heiße Getränke, aber auch psychischer Stress. Die Haut der Betroffenen ist sehr leicht reizbar, was oft zu einer starken emotionalen Verunsicherung führt [30]. Subjektiv besteht häufig erheblicher Leidensdruck [31]. Dieses als flushing und blushing bezeichneten Symptome werden in unterschiedlicher Häufigkeit auch bei den folgenden Schweregraden der Rosazea gefunden.

Schweregrad I: Rosacea erythematosa-teleangiectatica

Hierbei leiden die Patienten unter einem persistierenden (fortwährenden) Erythem. Weiterhin treten mehr oder minder stark ausgeprägte Teleangiektasien auf. Die meisten Patienten beschreiben darüber hinaus ein Brennen, Stechen, Juckreiz oder auch Trockenheit und Schuppung der betroffenen Haut.
Differentialdiagnosen: Polycythaemia vera, Lupus erythematodes, Dermatomyositis, Mischkollagenosen, Karzinoidsyndrom, Mastozytose, allergisches Kontaktekzem, arterielle Hypertonie, UV induzierte kutane Gefäßschäden.

Schweregrad II: Rosacea papulopustulosa

Typisch ist ein persistierendes zentrofaziales Erythem mit einzeln oder gruppiert stehenden, in der Regel symmetrisch angeordneten, entzündlich geröteten Papeln und Pusteln, die längerfristig (über Wochen) bestehen können. Ebenfalls finden sich sukkulente Papeln mit feinlamellöser Schuppung. Möglicherweise besteht ein Lymphödem. Im weiteren Verlauf kann das gesamte Gesicht betroffen sein. Im Ausnahmefall können sich die Effloreszenzen auch an Brust, Hals, Dekolleté und auf der Kopfhaut befinden. Dieser Schweregrad kann der Acne vulgaris ähneln, allerdings treten keine Komedonen auf.
Differentialdiagnosen: Acne papulopustulosa, periorale Dermatitis, allergisches oder toxisches Kontaktekzem, gramnegative Follikulitis, eosinophile Follikulitis, Perifolliculitis capitis.

Schweregrad III: Glandulär-hyperplastische Rosazea

Diese Form ist durch eine Bindegewebs- und Talgdrüsenhyperplasie gekennzeichnet, die sich lokalisiert in Form von Knollen, so genannten Phymen, sowie diffus manifestiert. Vorzugsweise sind männliche Patienten betroffen. Phyme können auch zusammen mit anderen Erscheinungsformen auftreten. Sie sind für die Patienten besonders belastend und kommen an Nase (Rhinophym), Kinn/Kiefer (Gnathophym), Stirn (Metophym), Ohr (Otophym) oder Augenlid (Blepharophym) vor [32]. Es ist unklar, ob Rhinophympatienten gehäuft zu Basalzellkarzinomen neigen, allerdings können sich Basalzellkarzinome in Rhinophymen leicht verbergen.
Differentialdiagnose: Lupus pernio, eosinophiles Granulom

30. Gupta AK, Chaudhry MM. Rosacea and its management: an overview. J Eur Acad Dermatol Venereol. 2005; 19: 273-85.
31. Gieler U, Kupfer J, Niemeier V, Brosig B. Psyche and skin: what's new? J Eur Acad Dermatol Venereol. 2003; 17: 128-30.
32. Aloi F, Tomasini C, Soro E, Pippione M. The clinicopathologic spectrum of rhinophyma. J Am Acad Dermatol. 2000; 42: 468-72.

Quelle: 013/065 AWMF Leitlinie Rosazea

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