Säufernase
„Der trinkt doch!“ – Menschen mit Knollennase (Rhinophym) werden
allzu schnell für Alkoholiker gehalten. Vielen Deutschen ist dabei nicht
bewusst, dass eine Knollennase auch die Folge der chronischen
Hauterkrankung Rosacea (Rosazea) sein kann.
„Die chronische
Hauterkrankung Rosacea beginnt typischerweise mit Gesichtsrötungen“,
erklärt Dr. Julia Brechelt, Fachärztin für Dermatologie aus
Braunschweig. Es zeichnen sich auch erweiterte Äderchen ab; Patienten
berichten immer wieder von einem Brennen und Kribbeln der Haut. Im
zweiten Stadium sieht die Haut durch Pusteln (Pickel) und Papeln
(Knötchen) entzündet aus.
Erst im dritten Stadium kann sich
durch Gewebs- und Talgdrüsenwucherungen jene Knollennase bilden, die
fälschlicherweise auch „Säufernase“ genannt wird. Denn obwohl vier
Millionen Menschen in Deutschland an Rosacea leiden, weiß kaum einer,
dass es diese chronische Hauterkrankung gibt, geschweige denn, dass sie
sich durch eine – oftmals rote – Knollennase äußern kann.
Ein Betroffener berichtet
Klaus
R. (82) leidet seit Beginn des vierzigsten Lebensjahres an Rosacea,
inklusive Rhinophym. Statistisch gesehen ist er damit ein typisches
Beispiel für Menschen mit Rhinophym, denn vor allem Männer ab 40 weisen
dieses Symptom auf. Frauen leiden nur selten daran.
Gerade weil eine
Knollennase „dermaßen unansehnlich“ sei, habe Klaus R. stark unter der
Erkrankung gelitten: „Ich wollte mir zwischenzeitlich das Leben nehmen.“
Erst eine operative Entfernung der Hautverdickungen gab ihm wieder Mut.
Er empfiehlt den frühzeitigen Gang zum Hautarzt: „Rosacea muss
behandelt werden. Ansonsten geht es einem so schlecht wie mir damals.“
Behandlungsmöglichkeiten beim Rhinophym
Bei
der Behandlung des Rhinophyms kommen – wie bei Klaus R. – vor allem
operative Verfahren zum Einsatz. „Der Dermatochirurg trägt die
Hautverdickungen mit dem Skalpell (Dermashaving) und der Fräse
(Dermabrasion) schichtweise ab und modelliert die Nase“, berichtet Dr.
Brechelt.
Heutzutage kommen zunehmend Laserverfahren mit
ablativen (abtragenden) Lasern zum Einsatz. Wird diese Verfahren mit
anderen kombiniert, erklärt Dr. Brechelt, sei das Ergebnis eine schöne
Feinmodulation der Nase. Komplikationen treten nur selten auf.
Vorurteile selbstbewusst weglächeln
Auch
der Rosacea-Betroffene Toni S. (44) weiß, dass seine Erkrankung
schlimmstenfalls in einem Rhinophym enden kann: „Deswegen versuche ich,
meine Rosacea in den Griff zu bekommen.“
Weil sich die chronische
Hauterkrankung trotz Besserung nicht einfach komplett „abstellen“ lässt,
geht er damit möglichst selbstbewusst um: „Wer mich so nicht mag,
braucht mich auch nicht anders zu mögen!“ Für die Zukunft wünscht er
sich, dass gerade Männer offener mit ihrer Rosacea-Erkrankung umgehen.
Mehr Infos gibt es unter: rosazeahilfe.de • rosacea-info.de • youtube.com/aktivgegenrosacea, facebook.com/aktiv gegenrosacea.
Im
Blog der Aufklärungskampagne „Aktiv gegen Rosacea“ berichten die beiden
Patienten Klaus R. und Toni S. von ihrem Leben mit der Hauterkrankung;
Dr. Brechelt gibt ausführliche Tipps zur Behandlung eines Rhinophyms.