Rhinophym. Knollennase
Mein Name ist Dr. Julia Brechelt und ich bin Fachärztin für Dermatologie in Braunschweig. Die chronische Hauterkrankung Rosazea beginnt typischerweise mit Gesichtsrötungen, kann mehrere Stadien durchlaufen und endet – gerade bei männlichen Betroffenen – oft in einem Rhinophym, auch „Knollennase“ genannt. Eine operative Entfernung der „Knollennase“ kann Patienten ein Stück Lebensqualität zurückgeben!
Die drei typischen Stadien bei Rosazea
Im ersten Stadium kommt es immer wieder zu Gesichtsrötungen, die mehrere Stunden andauern. Während diese Rötungen anfangs noch zurückgehen, halten sie im Verlauf der Erkrankung immer länger an – bis sie gar nicht mehr verschwinden. Sichtbar sind zudem erweiterte Äderchen.
Wie mir Betroffene erzählt haben, kann ein Rosazea-Schub auch gespürt werden:
Die Haut brennt und kribbelt.
Im zweiten Stadium bleibt es nicht bei den Rötungen: Es kommen Pusteln (Pickel) und Papeln (Knötchen) hinzu. Die Rosazea-Haut sieht also nicht nur gerötet, sondern regelrecht entzündet aus.
Gerade bei Männern kommt es im dritten Stadium, als Folge der chronischen, langwierigen Entzündung, zu Hautverdickungen. Wenn sich diese an der Nase manifestieren, ist von einem Rhinophym die Rede, auch Knollennase genannt. Frauen sind davon nur selten betroffen. Auch kommt es nicht zwingend zu einem solchen Rhinophym:
Während manche Betroffene schwere Symptome haben, leiden andere nur an leichten Rötungen.
Rosazea-Betroffene sollten frühzeitig einen Hautarzt aufsuchen. So können die entzündlichen Vorgänge mit den richtigen Medikamenten abgemildert werden.
Selbst wenn sich bereits ein Rhinophym gebildet hat, lohnt sich der Gang zum Hautarzt, denn auch ein Rhinophym kann behandelt werden. Der Hautarzt kann in jedem Stadium der Rosazea helfen.
Behandlungsmöglichkeiten beim Rhinophym
Bei der Behandlung des Rhinophyms kommen vor allem operative Verfahren zum Einsatz. Früher wurde dabei sehr radikal vorgegangen; ganze Teile der Nase wurden rausgeschnitten. Das hat sich heute geändert.
Das Dermashaving und die Dermabrasion sind zwar auch schon etwas „ältere“ Methoden, lassen sich aber – im Vergleich zu anderen Verfahren – gut steuern. Mit dem Skalpell (Dermashaving) und der Fräse (Dermabrasion) werden die Hautverdickungen schichtweise abgetragen. Dabei achtet der Experte darauf, die „ursprüngliche“ Nase zu modellieren.
Heutzutage kommen zunehmend auch Laserverfahren mit ablativen (abtragenden) Lasern zum Einsatz. Das Ergebnis einer solchen Methode, v. a. in Kombination mit anderen Verfahren, ist eine schöne Feinmodulation der Nase. Komplikationen treten nur selten auf.
Vorgehen bei der operativen Behandlung der Knollennase
In der Vorbesprechung erfährt der Patient zunächst einmal, was im Rahmen einer Operation tatsächlich möglich ist. Der Patient soll keine falschen Erwartungen an die Operation haben und wissen, dass zum Beispiel die Abheilung der Nase nach dem Eingriff manchmal mehrere Monate dauern kann.
Es ist üblich, dass Patienten dem Experten alte Fotos vorlegen. So kann der Experte sich ein Bild davon machen, wie die Nase früher ausgesehen hat und die „neue“ Nase nach dem Beispiel des „Originals“ gestalten. Wenn der Experte die „neue“ Nase ohne Vorlage modelliert, kann es passieren, dass die Nase zwar objektiv ins Gesicht passt, sich der Betroffene aber im Spiegel nicht wiedererkennt.
Bei der Wahl des Experten sollten Patienten generell darauf achten, sich in die Hände eines erfahrenen Dermatochirurgen zu begeben.
Wie sich das Hautbild der Nase nach der Operation verändert
Wer sich für eine Operation entscheidet, muss für die Zeit danach etwas Geduld mitbringen. Direkt nach der Behandlung ist die Nasenpartie erst einmal eine offene Wundfläche – schließlich musste der Experte die Wucherungen schichtweise abtragen.
Der anschließende Wundheilungsprozess kann etwas dauern. Wie lange sich dieser Prozess hinzieht, hängt ganz von der Veranlagung der Person ab: Während es bei manchen schnell geht und bereits nach einem Monat alles gut abgeheilt ist, kann es bei anderen länger dauern. Das lässt sich im Vorhinein leider nicht sagen.
In der Zeit nach der Operation sollte der Patient in regelmäßigen Abständen zur Nachuntersuchung gehen und verstärkt auf die Nase achten. Damit die Wunde ohne unnötige Infektion verheilen kann, muss die Nase immer abgedeckt sein.
Patienten sollten sich nicht wundern, wenn die Nasenhaut nach der Operation zunächst dünner als die übrige Gesichtshaut ist und entsprechend anders aussieht. Es kann Jahre dauern, bis sich die eigene Gesichtshaut wieder vollständig regeneriert hat.
Leider wird man immer sehen, dass etwas gemacht wurde, denn die „neue“ Haut auf der Nase wird sich immer ein bisschen von der übrigen Gesichtshaut unterscheiden.
Ich habe schon viele Rosazea-Betroffene betreut, die sich zu einem operativen Eingriff entschlossen haben und nie haben sie es bereut. Schließlich mussten sich viele jahrelang für ihre rote geschwollene Nase rechtfertigen; wurden sogar fälschlicherweise für Alkoholiker gehalten.
Auch wenn sich einige die Nachbehandlung kürzer vorgestellt haben, hat immer das Glücksgefühl überwogen, wieder eine „ganz normale“ Nase zu haben!