Mit Rosacea leben
Von der richtigen Behandlung und Pflege bis hin zu wichtigen Alltagstipps für den Umgang mit der Erkrankung. Anläßlich einer Kooperations-Veranstaltung mit der Firma Pierre Fabre veröffentlichen wir hier als Sonderveröffentlichung die Ausführungen des Referenten.
Rosacea: Was ist das eigentlich?
Falsche Einschätzungen von außen machen den Betroffenen das Leben schwer.
Gleich vorweg: Bei Rosacea handelt es sich um eine erblich bedingte und keinesfalls ansteckende Hauterkrankung, die meist erst jenseits des dritten Lebensjahrzehnts ausbricht. Die meisten Betroffenen haben bereits den 50. Geburtstag hinter sich. Noch immer landen Rosacea-Patienten häufig in der Schublade, gern einmal ein Glas über den Durst zu trinken. Weit gefehlt – denn die typischen Krankheitszeichen wie Gesichtsrötung und die parallel manchmal auftretende rote verdickte Nase (im Volksmund „Knollennase“ genannt) haben meist ganz andere Ursachen und mit Alkohol wenig oder gar nichts zu tun. Auch mit Akne steht Rosacea in keinerlei Verbindung, wenngleich die Bezeichnung „Akne rosacea“ fälschlicherweise hierzulande noch immer kursiert. Denn bei Rosacea fehlen die aknetypischen Hauterscheinungen wie Verhornungsstörungen und Mitesser-Bildung.
Rosacea: Die Haut blüht rot auf
Übersetzt bedeutet Rosacea so viel wie „Rosenblütchen“ – angelehnt an die krankheitstypische Gesichtsrötung. Die wiederum entsteht durch eine erhöhte Hautdurchblutung und dadurch krankhaft erweiterte Blutgefäße, die die Haut rot „aufblühen“ lassen. Manchmal kommen phasenweise auch noch Entzündungen hinzu, die Eiterbläschen und Pusteln verursachen und auch Hautverdickungen hervorrufen können. Aber wie gesagt: Mit Akne hat dies alles nichts zu tun! In manchen Fällen greift das Krankheitsgeschehen auch auf die Nase über, was dann auch dort zu Entzündungen und Veränderungen führen kann. Und bei einigen Patienten weitet sich die Entzündung auf die Augen (Augenlidränder, Bindehäute) aus.
Ungeliebtes Erbe: Die Ursachen
Über die genauen Ursachen sind sich die Experten noch nicht im Klaren. Fest steht aber, dass die genetische Mitgift dabei eine Rolle spielt. Denn die Neigung, auf verschiedene Reize mit Gesichtsrötungen zu reagieren – die sogenannte Rosacea-Diathese – wird manchen schlichtweg in die Wiege gelegt. Dann reicht manchmal schon eine Kleinigkeit aus, um eine solche auch als „Flush“ bezeichnete vorübergehende Rötung hervorzurufen, die sich V-förmig bis auf den Hals-Brust-Bereich ausdehnen kann (siehe Kasten unten).
Typische Auslöser von Gesichtsrötungen
- Sonne
- Gefühlsregungen, Stress
- scharfe Speisen, heiße Getränke, Alkohol
- körperliche Anstrengung
- heißes Bad, Sauna
-Temperaturreize (zu heiß oder zu kalt, plötzliche Wechsel)
Reine Formsache: Verschiedene Schweregrade
Mit der Zeit kann sich aus den gelegentlichen Flushs eine dauerhafte Gesichtsrötung entwickeln – nämlich dann, wenn die verstärkte Durchblutung die feinen Gesichtsäderchen dauerhaft erweitert hat. Diese erweiterten Äderchen – Teleangiektasien genannt – machen sich als kurze rote Linien unter der Haut bemerkbar, vor allem in der Nähe von Talgdrüsen. Hautärzte bezeichnen dies als Stadium I der Rosacea, manche Patienten neigen dabei auch zu Gesichtsschwellungen (Ödeme), zu rauer Haut oder Hautabschuppungen, andere klagen über ein stechendes, brennendes Gefühl. Im Stadium II der Erkrankung kommen zur dauerhaften Gesichtsröte entzündliche Pusteln und / oder Papeln hinzu. Daher stammt auch der Trugschluss, dass Rosacea etwas mit Akne zu tun habe. Nach der Abheilung können kleine Narben zurückbleiben. Beim Stadium III treten entzündete Knötchen und Knoten auf, die Haut ist verdickt und großporig, das Bindegewebe angeschwollen. Dies kann zur sogenannten Rosacea phymatosa führen, der besagten „Knollennase“.
Optimal angepasst: Richtig behandeln und pflegen
Der Schweregrad der Erkrankung bestimmt das Behandlungs- und Pflegeprogramm.
Patienten mit Rosacea lassen sich nicht über einen Kamm scheren – ein einheitliches Behandlungsvorgehen gibt es daher nicht. Ganz wichtig: Gehen Sie frühzeitig zu einem Facharzt für Hauterkrankungen, wenn Ihnen ungewöhnliche Hautrötungen im Gesicht auffallen, beispielsweise nach Temperaturwechseln oder nach dem Verzehr scharfer Speisen. Je eher Sie bei einer beginnenden Rosacea gegensteuern, desto besser!
Maßgeschneiderter Behandlungsplan
Je nach Ausprägung der Erkrankung erhalten Sie eine individuell auf Sie zugeschnittene Therapie. Ihr Arzt wird Sie beraten, ob Sie mit einer Intensivpflege auskommen, eine verschreibungspflichtige Creme benötigen, ob Sie vorübergehend auch einmal Medikamente einnehmen müssen oder aber ob sich ein kleiner operativer Eingriff anbietet.
Eins aber gilt für alle: die richtige Hautpflege und Kosmetik. Denn Rosacea-Patienten müssen mit ihrer Haut sehr sanft umgehen. Ins Badezimmer gehören nur milde Reinigungspräparate im hautneutralen pH-Bereich und sanfte Pflegemittel – für tagsüber unbedingt mit ausreichendem Sonnenschutz oder in Kombination mit einem Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor. Absolut tabu: fettende Produkte und Produkte mit ätherischen Ölen (z. B. Menthol, Eukalyptus). Zum Waschen empfiehlt sich lauwarmes Wasser, zum Abtrocknen ein weiches Handtuch, bevor Sie dann eine entsprechende Pflege auftragen.
Ein Tipp für Männer: Finger weg von der Nassrasur
Für männliche Rosacea-Patienten gilt: Lieber trocken als nass, das verhindert unnötige Hautreizungen. Wer trotzdem nicht auf die Schaumrasur verzichten möchte, sollte auf scharfe Klingen achten, um die Haut nicht unnötig zu reizen.
Für leichte Fälle: Nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen
Bei den ersten Anzeichen für Rosacea reicht oftmals eine spezielle Intensivpflege aus. Nicht immer müssen es gleich Medikamente sein. Wer nur gelegentlich unter Gesichtsröte und den bereits erwähnten Flushs leidet, kommt bei Rötungen oft auch mit einer speziellen Pflegecreme gut zu Recht. Denn hier geht es in erster Linie darum, Rötungen vorzubeugen und zu mildern – wobei Ihr Hautarzt immer das letzte Wort hat. Denn nur er kann den Grad Ihrer Erkrankung wirklich einschätzen und auch eventuelle andere Ursachen – z.B. eine Allergie. Auf eigene Faust sollten Sie daher keinesfalls Ihren Gesichtsrötungen begegnen!
Lieber in die Apotheke als in den Drogeriemarkt
Wenn jedoch die Diagnose „Rosacea diathesis“ – also der Vorbote von Rosacea – feststeht, reicht unter Umständen schon eine spezielle Intensivpflege aus der Apotheke aus, um Rötungsneigungen in den Griff zu bekommen. Z.B. die Pflegeserie Antirougeurs von Avène bietet Ihnen dafür ein passendes Intensiv-Pflegekonzept. Die Antirougeurs FORT Intensiv-Pflegecreme beispielsweise hilft gleich mehrfach. Diese Pflege behandelt mit patentierten Wirkstoffen gezielt rote Äderchen, mangelnde Hautdicke und entzündliche Prozesse bei Rötungen und Couperose. Sie beugt Rötungen vor und mildert bestehende. Die zartgrüne Färbung neutralisiert die Hautrötungen zusätzlich optisch. Der hochdosierte, aktive Ruscus-Extrakt wirkt gefäßstärkend und stark abschwellend. Er vermindert die Zahl sichtbarer Äderchen. Das zugesetzte Avène Thermalwasser beruhigt die Haut und trägt dazu bei, das häufig mit Rötungen einhergehende Hitzegefühl zu reduzieren.
Beginnende Rosacea: Die richtige Creme hilft weiter
Bei Rosacea im Stadium I kommen rezeptpflichtige Cremes oder Salben ins Spiel.
Falls Ihr Arzt bei Ihnen eine Rosacea im sogenannten „Stadium I“ oder höher festgestellt hat, reichen frei verkäufliche Präparate aus der Apotheke oft nicht mehr aus. Stattdessen treten entzündungshemmende Cremes in den Vordergrund, eventuell unterstützt von speziellen Laser und Lichtbehandlungen. Die verschreibungspflichtigen Cremes enthalten meistens Antibiotika, die bei den im Stadium I bereits vorliegenden Entzündungen gut wirken.
Vor allem die Wirkstoffe Metronidazol und Azelainsäure kommen hier – neben Tetracyclin und Clindamycin – zum Einsatz. Musste früher der bei Rosacea sehr gut bewährte Wirkstoff Metronidazol noch in der Apotheke einer Basissalbe zugemischt werden, gibt es inzwischen auch Fertigprodukte. Vor allem Metronidazol zeigt bei Rosacea hervorragende Erfolge. Allerdings spielt hier in puncto Wirksamkeit nicht nur die Wirkstoffmenge eine Rolle, sondern auch das „Drumherum“.
Creme ist nicht gleich Creme
Eine besondere Technologie ermöglicht es zum Beispiel, eine Creme herzustellen, in der Metronidazol bei Zimmertemperatur gleichmäßig verteilt in einer speziellen Struktur aus vielen Lipiddoppelschichten wie in einem Sandwich verpackt vorliegt. Der besondere Kniff: Beim Auftragen auf die Haut erwärmt sich die Creme und die Doppellipidschichten schmelzen. Erst in diesem Moment wird so das bis dahin gut geschützte Metronidazol freigesetzt und kann nun in die Haut eindringen. Dabei duftet die konservierungsmittelfreie Creme angenehm neutral und zieht ein, ohne einen Film auf der Haut zu hinterlassen (wie manche Gele). Und sie pflegt die Haut, ohne wie eine herkömmliche Creme zu fetten. Fragen Sie daher Ihren Hautarzt, ob er Ihnen eine Metronidazol- Creme verschreiben kann, die auf modernsten Technologien basiert.
Schwerere Rosacea: Behandlung von außen und innen
Ab Stadium II verordnen viele Ärzte auch vorübergehend Tabletten als Ergänzung zur äußerlichen Behandlung.
Finger weg von Kortison!
Vielleicht haben Sie im Zusammenhang mit anderen Hauterkrankungen schon einmal Erfolge mit Kortisonpräparaten erzielt. Bei Rosacea allerdings schlägt Kortison nicht an!
Bei einer weiter fortgeschrittenen Rosacea kommen viele Patienten allein mit einer äußerlichen (lokalen bzw. topischen) Behandlung nicht mehr aus. Ergänzend bietet sich dann eine vorübergehende Behandlung von innen an – meist in Tabletten- oder Kapselform, seltener auch per Spritze.
Gut Ding will Weile haben
Dabei handelt es sich um bewährte Antibiotika, die Sie vielleicht auch schon einmal während eines Infekts einnehmen mussten – beispielsweise bei einer starken Bronchitis. Für die Rosacea-Behandlung haben sich vor allem die Wirkstoffe Minocyclin, Tetracyclin, Doxycyclin und Clarithromycin bewährt. Diese Antibiotika brauchen allerdings eine gewisse Zeit, bis sich Erfolge einstellen. Manchmal verstreichen mehrere Wochen, bevor die Behandlung sichtbar anschlägt. Bringen Sie daher ein wenig Geduld auf und steigen Sie nicht eigenmächtig aus der Therapie aus.
Fortgeschrittene Rosacea: Ein Fall für Vitamin A
Bei Patienten mit sehr fortgeschrittener Rosacea (Stadium III) empfiehlt sich anstelle der oder zusätzlich zur innerlichen Antibiotikatherapie eine Behandlung mit Isotretinoin. Dieser künstliche Vitamin-A-Säure- Abkömmling hat in der Aknetherapie bereits einen festen Platz, da er auch die Talgproduktion und Hautverhornung positiv beeinflusst. Eine innerliche (systemische) Isotretinointherapie ist jedoch nicht ganz ohne – mögliche Nebenwirkungen und Gegenanzeigen (z. B. nicht für Schwangere oder bei gleichzeitiger Anwendung von Tetracyclin geeignet) wird Ihr Arzt mit Ihnen sorgfältig abwägen.
Immer ein Muss: Ein guter Sonnenschutz
Egal in welchem Stadium – Rosacea-Patienten benötigen Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor.
So sehr Sonne auch der Seele guttut: Menschen mit Rosacea müssen ganz besonders vorsichtig mit Sonnenlicht umgehen, denn es verschlechtert erwiesenermaßen das Krankheitsbild. Gerade in den Sommermonaten ist daher ein gutes Sonnenschutzmittel mit einem an die Erkrankung angepassten sehr hohen Lichtschutzfaktor Pflicht.
Himmelweite Unterschiede: Sonnenschutzmittel
Als besonders verträglich bei Rosacea erweisen sich dabei Sonnenschutzprodukte mit einem sogenannten „physikalischen Lichtschutz“ (Mineralpigmente), die quasi auf der Haut einen Schutzwall aufbauen, den die Sonnenstrahlen kaum durchdringen können. Achten Sie daher bei der Wahl Ihres Sonnenschutzmittels auf einen hohen oder sehr hohen Lichtschutzfaktor (bei praller Sommersonne LSF 50+). Auf Duftstoffe und chemische UV-Filter sollten diese Produkte möglichst verzichten. Diese Ansprüche erfüllt beispielsweise die mineralische Sonnencreme SPF 50+ (SPF steht für Sun Protection Factor – also Lichtschutzfaktor).
Perfektes Duo: Sonnenschutz und Make-up in einem
Mit dem bereits enthaltenen Make-up eignet sich diese Kompaktsonnencreme gleichzeitig auch zum Abdecken von Hautunregelmäßigkeiten. Für alle, die lediglich einen sicheren und besonders hautverträglichen Sonnenschutz wünschen, bietet sich die reine Avène Kompaktsonnencreme SPF 50 an. Beide Produkte enthalten weder Duftstoffe noch chemische Filter und sind zudem wasserfest (Kompaktsonnencreme) bzw. sehr wasserfest (mineralische Sonnencreme). Außerdem enthalten beide Produkte hautberuhigendes Thermalwasser aus der Avène Thermalquelle in Südfrankreich (auch als Thermalwasser-Spray erhältlich). Fragen Sie in Ihrer Apotheke nach!
Mogeln erlaubt: Tipps aus der Schmink-Trickkiste
Wenn die Haut „blüht“, muss dies niemand auf den ersten Blick sehen. Schließlich gibt es gutes Make-up.
Gerade etwas schwerere Rosacea zieht die Haut manchmal so arg in Mitleidenschaft, dass sich die Betroffenen kaum mehr zeigen mögen. Wie gut, dass es mittlerweile Make-up gibt, das diese Hautprobleme hervorragend abdeckt und dabei trotzdem nicht künstlich wirkt.
Den alten Meistern abgeschaut
Diese Schminktechnik mit speziellen Produkten nennt sich auch Camouflage – der französische Begriff für Tarnung. Damit können Sie vieles wegmogeln, vorausgesetzt, Sie nehmen sich ein klein wenig Zeit dafür, denn umso überzeugender und natürlicher wirkt hinterher das Ergebnis. Der Trick dahinter ist schon jahrhundertealt und basiert auf der klassischen Farblehre, dass sich bestimmte Farben gegenseitig abschwächen. So ist Grün die Gegenfarbe von Rot, die Farbe Gelb hingegen mildert bläuliche Verfärbungen.
Erst kaschieren, dann abdecken
Die Teintkorrektur erfolgt in mehreren Schritten. Mit dem grünen Korrekturstift kaschieren Sie Rötungen, eine beigefarbene Korrekturhilfe neutralisiert Problemstellen, die heller oder aber dunkler als der eigene Hautton sind (Flecken, Narben, sichtbare Äderchen). Für einen gleichmäßigen Teint tragen Sie danach ein spezielles Make-up auf, am besten angepasst an Ihren Hauttyp. Und achten Sie darauf, dass auch diese dekorative Kosmetik zu Ihrem Hautproblem passt und möglichst keine Duftstoffe enthält. Denn Parfum und Co. vertragen sich nicht gut mit Rosacea geschädigter Haut. All diesen Ansprüchen wird beispielsweise die Couvrance-Linie von Avène gerecht – erhältlich nur in Apotheken.