Hautkranke wählen

Chronisch Hautkranke sind u.a. wirtschaftlich stark benachteiligt. Immer mehr Zuzahlungen und immer stringendere Reha-Regeln sind am der Tagesordnung.
Die vielen Millionen Versicherten mit z.B. Neurodermitis, Rosazea, Vitiligo und Psoriasis sowie oft mit begleitenden Erkrankungen der Atemwege haben am 22.9.2013 die Wahl ob das so weiter geheh soll.
Einiges kann man aus den Parteiprogrammen herauslesen. Deshalb schauen Sie nicht auf das Äußere sondern beschäftigen Sie sich einmal kurz mit den Inhalten in puncto Gesundheitspolitik und erinnern Sie sich in Ihrer Wahlkabine oder bei Ihrer Briefwahl daran.

SPD zur Gesundheitspolitik

Wir wollen alle Einkommen zur Finanzierung der Gesundheitsaufgaben heranziehen und deshalb den Steueranteil für die gesetzliche Krankenversicherung erhöhen. Im Rahmen des Gesundheitsfonds wollen wir den neuen Risikoausgleich, der die unterschiedlichen Krankheitsrisiken berücksichtigt, („morbiditätsorientierter Risikostrukturausgleich“) weiterentwickeln und die private Krankenversicherung einbeziehen.

Wir wollen auch in Zukunft keine Zwei-Klassen-Medizin, sondern eine gute Versorgung, zu der alle Bürgerinnen und  Bürger in allen Regionen den gleichen Zugang haben. Um eine gleichmäßige Versorgung sicherzustellen, Über- und Unterversorgung abzubauen, brauchen wir weitere Schritte zur Flexibilisierung des Vertragsgeschehens. Kollektiv- und Einzelverträge gewährleisten zusammen eine ausreichende flächendeckende Versorgung. Um das Honorarsystem transparent und gerecht zu gestalten und um eine Diskriminierung gesetzlich Versicherter zu vermeiden, wollen wir eine einheitliche Gebührenordnung für die ambulante medizinische Versorgung.

Wir wollen die Krankenhäuser weiter für die ambulante Versorgung öffnen. Wir wollen für gleiche Leistungen – unabhängig davon, wo oder für wen sie erbracht werden – die gleiche Vergütung zahlen.
In einer „Gesellschaft des längeren Lebens“ gilt es, die Teilhabe aller auch am Gesundheitswesen zu sichern. Dazu gehören eine wohnortnahe ambulante Versorgung durch niedergelassene Haus- und Fachärzte, die Sicherung der freien Arztwahl und die Stärkung der Zusammenarbeit der ambulant tätigen Haus- und Fachärzte mit Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.
Auch die Gesundheitsberufe müssen sich verändern. Es bleibt der freien Wahl der Ärztinnen und Ärzte überlassen, ob sie selbstständig oder als Angestellte arbeiten wollen, in niedergelassener Praxis oder im Medizinischen Versorgungszentrum. Ärztliche und nicht-ärztliche medizinische Berufe müssen stärker als bisher zusammenarbeiten, so dass jeder im Gesundheitswesen seine Kompetenz optimal einbringen kann. Dem Gendergedanken wollen wir im Gesundheitswesen durch geschlechterspezifische Forschung und Versorgung Geltung verschaffen.

Wir wollen die integrierte Versorgung ausbauen und deren Finanzierung sicherstellen.
Der Ausbau der Kosten-Nutzen-Bewertung neuer Arzneimittel und Therapien sowie der Ausbau der patientenverständlichen Information durch neutrale Institutionen tragen zur Stärkung der Wirtschaftlichkeit des Gesundheitswesens bei
Zu einer vorsorgenden Gesundheitspolitik gehört es, Krankheiten vorzubeugen, gesundheitsförderliche Lebens-, Wohn- und Arbeitsbedingungen zu realisieren und soziale Unterschiede in Gesundheitschancen und Lebenserwartung auszugleichen. Mit einem Präventionsgesetz wollen wir die Primärprävention stärken und Gesundheitsziele als Handlungsrahmen definieren.
Eine leistungsfähige und an den Bedürfnissen der Menschen ausgerichtete Gesundheitspolitik bedarf besserer und transparenterer Patientenrechte.
Die soziale Gesundheitswirtschaft ist eine der beschäftigungsstärksten Branchen Deutschlands. Die Wachstumspotenziale sind enorm. Investitionen in Gesundheit sind Zukunftsinvestitionen.


CDU zur Gesundheitpolitik

• Mehr Transparenz und Wettbewerb und weniger Bürokratie im Gesundheitswesen für bessere Qualität und effizienteren Mitteleinsatz
• Freie Berufe müssen weiterhin eine der tragenden Säulen erstklassiger Patientenversorgung sein. Dazu sollen bürokratische Vorgaben und Dokumentationspflichten auf das zu Abrechnung und Qualitätssicherung notwendige Maß reduzieren
• Staatsmedizin ist abzulehnen. Der Selbstverwaltung der Ärzte ist die Möglichkeit zu geben, sich wieder als echte Interessensvertretung ihrer Mitglieder zu etablieren
• Therapiefreiheit, freie Arzt- und Krankenhausauswahl sowie freie Gesundheitsberufe sind Kern des freiheitlichen Gesundheitswesens
• Medizinische Versorgungszentren sollen nur unter bestimmten Voraussetzungen zugelassen werden
Eigenverantwortung, Vorsorge und Prävention soll weiter gestärkt werden. Die unabhängige Patientenberatung soll gestärkt werden, Patientenrechte sollen in einem Patientenschutzgesetz weiterentwickelt werden
• Kassen und Leistungserbringer sollen mehr Möglichkeiten für passgenaue und einzelvertragliche Regelungen erhalten. Regionale Besonderheiten soll Rechnung getragen werden
• Genügende hausarztzentrierte Versorgung hat hohe Priorität. Ebenso die Erhaltung eines breiten Spektrums an freiberuflichen niedergelassenen Fachärzten
• Die bestehende Krankenhausfinanzierung hat sich bewährt, einen bundesweiter Einheitspreis lehnen wir ab
• Die Auswüchse im Arzneimittelversandhandel sollen eingedämmt werden. Der gesetzliche Rahmen für Rabattverträge soll im Interesse der Wettbewerbs- und Verbraucherfreundlichkeit überarbeitet werden
• Prävention und Gesundheitsförderung sollen gestärkt werden – ohne dabei eine neue Bürokratie zu schaffen. Daher sollen subsidiäre Prinzipien festgelegt werden und auf kommunaler und regionaler Ebene die Kooperation zwischen den gesellschaftlichen Akteuren verstärkt werden
• Weiterentwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung. Versicherungsfremde Leistungen sollen steuerfinanziert werden. Mehr Transparenz und echte Wahlfreiheit für Versicherte.
• Private Krankenversicherungen gehören zu einem freiheitlichen Gesundheitssystem als Voll- und Zusatzversicherungen dazu. Eine staatliche Einheitsversicherung lehnen wir ab.
• Die Gesundheitswirtschaft ist eine Wachstumsbranche. Die Gesundheitsforschung trägt mit Innovationen zur Lebensqualität der Menschen und zugleich zur Finanzierbarkeit des Gesundheitssystems bei.

Bündnis90/Die Grünen zur Gesundheitspolitik

150.000 neue Jobs durch Investitionen in ein sozial gerechtes Gesundheitssystem:
Eine der wichtigsten Wachstumsbranchen ist die Gesundheitswirtschaft inklusive des Pflegesektors. Die demografische Entwicklung, die steigende Lebenserwartung und der medizinische Fortschritt führen zu einer absehbar steigenden Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen.
Investitionen in Gesundheit sind kein Negativposten. Gelingen kann ein nachhaltiger Jobboom aber nur, wenn wir mit der Bürgerversicherung zu einer nachhaltigen Finanzierung von Gesundheits- und Pflegeversicherung gelangen, wenn wir die Attraktivität von Gesundheits- und Pflegeberufen steigern und wenn wir Prävention zur dritten Säule des Gesundheitswesens ausbauen.

Die Grünen wollen in das Gesundheits- wie in das Pflegesystem investieren:
In der Pflege und in Gesundheitsberufen zeichnet sich ein erheblicher Fachkräftemangel ab. Um diese Engpässe mit qualifiziertem Personal zu beseitigen, müssen wir die Attraktivität und gesellschaftliche Anerkennung dieser Berufe steigern und auch die Finanzierung der Ausbildung verbessern. Bei Umschulungsmaßnahmen wollen wir deshalb die Finanzierung aller drei Ausbildungsjahre dauerhaft sichern. In der Kranken- und Altenpflege plädieren wir für eine Ausbildungsumlage in allen Bundesländern.

Wir wollen die Rechte der Beteiligten im Gesundheitssystem stärken in dem wir eine konsequente Patientenorientierung einführen. Patientinnen und Patienten und Selbsthilfegruppen sollen nicht nur Beratungs-, sondern Mitentscheidungsrechte bekommen.
Menschen mit Behinderungen und Menschen mit Pflegebedarf brauchen mehr Souveränität und Gestaltungsmacht. Einer guten Rechtsposition steht bisher eine mangelnde Verwirklichung dieser Rechte gegenüber, weil sie durch Diskriminierungen sowie bürokratische und behördliche Blockaden unterlaufen werden. Wir wollen die Rechtsdurchsetzung für diese Menschen stärken, dazu gehört auch die Finanzierung einer unabhängigen Budgetassistenz. Mit dem Budget können Menschen mit Behinderungen und Pflegebedürftige individuell notwendige und für sie sinnvolle Leistungen erwerben – jenseits der starren Leistungsvorgaben der Pflegeversicherung und Eingliederungshilfe.

Solidarische Gesundheitspolitik und Prävention statt Reparaturbetrieb

Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit. Umweltbelastungen, gesundheitliche Risiken am Arbeitsplatz, psychischer Stress, soziale Benachteiligungen und Diskriminierungen sind Ursachen vieler Erkrankungen. Deshalb muss auch in andere Politikfelder auf die Vermeidung von krankmachenden Faktoren hingewirkt werden.
Weg vom Gesundheitswesen als bloßen Reparaturbetrieb hin zu einem Gesundheitswesen mit mehr Prävention und Gesundheitsförderung. Je früher eine Krankheit erkannt und behandelt wird, umso besser. Prävention von Anfang an muss ein wichtiger Bestandteil in Kindertagesstätten und Schulen, in den Familien, im Stadtteil, im Arbeitsleben und im Alter sein. Wir brauchen ein wirksames Präventionsgesetz, das die finanziellen Voraussetzungen dafür schafft, dass die vielen in den Kommunen bereits bestehenden Angebote der Gesundheitsförderung eine verlässliche Basis erhalten und sich bei einer guten Qualität weiterentwickeln können. An dieser Finanzierung müssen die Sozialversicherungen, aber auch die privaten Krankenkassen und die öffentliche Hand beteiligt werden.
Die Neudiagnosen bei HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten sind seit 2001 gestiegen. Wir wollen das Bewusstsein für sexuelle Gesundheit durch Prävention – auch jenseits der Ballungsräume – stärken, insbesondere bei Männern, die Sex mit Männern haben, sowie bei Migrantinnen und Migranten, für die bislang wenig gezielte Prävention stattgefunden hat.
Die wohnortnahe Versorgung und Betreuung chronisch kranker Menschen muss gerade in einer alternden Gesellschaft verbessert werden. Dazu gehört die Förderung der Zusammenarbeit von ÄrztInnen, ApothekerInnen, anderen Gesundheitsberufen sowie Krankenhäusern. Die hohen Barrieren zwischen verschiedenen Teilen des Gesundheitssystems wie zwischen stationärer und ambulanter Versorgung und Rehabilitation und Pflege sind ein Kennzeichen des deutschen Gesundheitssystems und einer der wesentlichen Gründe für seine fehlende Effizienz.

Naturheilmedizin und komplementärmedizinische Angebote müssen einen gleichberechtigten Stellenwert in der gesundheitlichen Versorgung erhalten.
Stärkung der hausarztzentrierten Versorgung mit der Hausärztin oder dem Hausarzt als Lotsen und dem Ausbau der integrierten Versorgung
Der Zugang zu einer fachärztlichen Behandlung soll nicht durch sachfremde Anreize blockiert werden.

Mit der Erstellung einer Positivliste für Medikamente soll eine wirksame Maßnahme zur Dämpfung der Kosten durchgesetzt werden. Entscheidungen über Neuzulassungen von Medikamenten müssen nachvollziehbar und transparent sein und mit einer Kosten-Nutzen-Bewertung verbunden sein.
Unabhängige Beratungsangebote sollen Patientinnen und Patienten, Pflegebedürftigen und Pflegepersonen durch den Dschungel des Gesundheitssystems lotsen und in schwierigen Lebenssituationen Rat und Hilfe geben. Die Evaluierung und Offenlegung guter und schlechter Qualität soll helfen sich mit guten Gründen für oder gegen ein Krankenhaus, ein Wohn- und Pflegeeinrichtung, einen Pflegedienst oder eine Ärztin oder einen Arzt zu entscheiden. Ein Patientenrechtegesetz soll die bestehenden Regelungen systematisch und übersichtlich zusammenfassen und weiterentwickeln.
Kostentransparenz für die Patientinnen und Patienten, zum Beispiel indem ihnen einmal im Quartal eine für sie verständliche Abrechnung überreicht wird.
Ursachen und Auswirkungen von Erkrankungen sind bei Frauen und Männern unterschiedlich, ebenso die Bewertungen von Krankheitserscheinungen und der Umgang mit Krankheit. Wir GRÜNE fordern eine geschlechtergerechte Gesundheits- und Pharmaforschung.

Eine für alle statt Zwei-Klassen-Medizin: Die grüne Bürgerversicherung

Wir GRÜNE wollen die Zwei-Klassen-Medizin mit Praxisgebühr, Zuzahlung, Selbstzahlung und langen Wartezeiten stoppen. Unser Ziel ist es, die gesundheitliche Versorgung weiter zu verbessern und den Zugang zu medizinisch notwendiger Versorgung hoher Qualität unabhängig von Einkommen, Geschlecht, Herkunft, sozialer Lage und Wohnort sicherzustellen. Praxisgebühr und Medikamentenzuzahlungen wollen wir abschaffen.

Der Gesundheitsfonds der großen Koalition muss zügig wieder abgewickelt werden. Die politische Festsetzung eines einheitlichen, aber nicht kostendeckenden Beitragssatzes dient als Einstieg zu einer zusätzlichen kleinen Kopfpauschale und führt zu einem Druck auf die Krankenkassen, ihren Versicherten notwendige Leistungen vorzuenthalten.

Mehr Wettbewerb zwischen den Kassen in einem bundeseinheitlichen Wettbewerbsrahmen und mehr Qualitätswettbewerb zwischen Leistungsbringern zugunsten der Patientinnen und Patienten ist sinnvoll, darf aber nicht zu Lasten der Beschäftigten im Gesundheitswesen gehen.

Wir wollen eine Bürgerversicherung, in die alle gemäß ihrer tatsächlichen Leistungsfähigkeit einbezahlen, auch aus anderen Einkommensarten wie Kapitaleinkommen und Einkommen aus gewerblicher Vermietung und Verpachtung, und die allen unabhängig von ihrem Geldbeutel die notwendige und angemessene medizinische Versorgung garantiert. Die Beitragsbemessungsgrenze soll angehoben werden.
Wer GRÜN wählt, wählt eine Bürgerversicherung für Alle statt einer Zwei-Klassen-Medizin.

Die Befürchtungen von BürgerrechtlerInnen und vielen ÄrztInnen, dass mit der Gesundheitskarte dem Datenmissbrauch Tür und Tor geöffnet wird, müssen sehr ernst genommen werden. Die zentrale Speicherung von so umfangreichen Daten birgt ein extrem hohes Risiko. Die Freiwilligkeit der Teilnahme und die Hoheit über die persönliche Daten müssen gewährleistet sein.


Die Linke zur Gesundheitspolitik

• Gesundheit und Solidarische Bürgerinnen- und Bürgerversicherung
• Gesundheit ist keine Ware. Eine vorrangig an den Interessen der Pharmaindustrie ausgerichtete Gesundheitspolitik verhinderte eine ganzheitliche Gesundheitsversorgung für alle, unabhängig von Einkommen, Bildung und sozialem Status. Gesundheit ist ein individuelles Grundrecht und muss für alle in einem System der öffentlichen Daseinsvorsorge erreichbar sein.
• Die Umstrukturierungen im Gesundheitssystem zielten seit den 1990er Jahren darauf ab, es vermehrt privaten Anbietern und den Kapitalmärkten zu öffnen, an den Wettbewerbsinteressen der Wirtschaft auszurichten und Umverteilung zu Lasten der gesetzlich Krankenversicherten zu betreiben. Dieser Weg wird auch mit dem Gesundheitsfonds beschritten.
• Auch hier gilt wieder: Die Versicherten werden zusätzlich belastet, die Unternehmen entlastet. Der finanzielle Druck auf Ärztinnen und Ärzte und Krankenhäuser bleibt bestehen, und damit die Unsicherheit bei den Patientinnen und Patienten, ob sie die medizinisch notwendige Versorgung erhalten. Seelische und soziale Probleme werden als Bedingungen für Erkrankung in diesem System zu wenig berücksichtigt.
• Wir haben das Ziel, die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und die Gesetzliche Pflegeversicherung zu einer solidarischen Bürgerinnen- und Bürgerversicherung zu entwickeln und auf einer neuen Basis auszubauen. Es geht darum, die Finanzierung sowie den versicherten Personenkreis und damit die Einnahmebasis auszuweiten. So wird gesamtgesellschaftliche Solidarität auf einer stabilen Finanzierungsbasis erreicht.
DIE LINKE fordert:
• die gesetzliche Krankenversicherung und Pflegeversicherung so gestalten, dass alle Berufsgruppen und Einkommensarten in die Finanzierung einbezogen werden; die Beitragsbemessungs- und Versicherungspflichtgrenze aufheben und den Sonderbeitrag für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Rentnerinnen und Rentner wieder abschaffen; die finanziellen Anreize im Gesundheitswesen so ändern, dass Gesunderhaltung und Heilung lohnender sind als Umsatzsteigerung durch möglichst hohe »Fallzahlen«;
• den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung wieder am medizinischen Bedarf ausrichten: unbeschränkter Zugang für alle, Abschaffung aller Zuzahlungen, einschließlich der Praxisgebühr; Anspruch auf Brillen und Zahnersatz wieder einführen;
• Patienteninteressen in den Mittelpunkt stellen: Effektivität und Qualität nicht der Wirtschaftlichkeit unterordnen, Medikamente durch die Einführung einer Positivliste mit festen Preisen bezahlbar machen, die Mehrwertsteuer für Arzneimittel auf den ermäßigten Satz von sieben Prozent senken; die Rechte von Patienten und Pflegebedürftigen ausbauen und stärken; die Forschung am medizinischen Bedarf orientieren;
• die elektronische Gesundheitskarte nicht einführen, das Recht auf informationelle Selbstbestimmung schützen: mit einem Verzicht den Zugriff von Gesundheitsdienstleistern, Pharmafirmen und vor allem Arbeitgebern auf eine elektronische Krankenakte langfristig ausschließen, den kranken Menschen statt den gläsernen Patienten in den Mittelpunkt solidarischer Gesundheitspolitik stellen;
• die bedarfsgerechte, wohnortnahe Versorgung für alle sicherstellen: die Privatisierung von Krankenhäusern und medizinischen Versorgungszentren stoppen beziehungsweise rückgängig machen; für alle freigemeinnützigen Unternehmen, denen öffentliche Dienstleistungen übertragen werden, die gleichen Tarife wie für Beschäftigte im Öffentlichen Dienst zur Voraussetzung machen; die staatliche Krankenhausplanung und -finanzierung erhalten; dem Mangel an Ärztinnen und Ärzten und Pflegefachkräften in ambulanten und stationären Einrichtungen insbesondere in ländlichen Regionen durch planmäßige Nachwuchsförderung, gute Bezahlung sowie eine enge Vernetzung ambulanter und stationärer Einrichtungen (Polikliniken), durch Schaffung von Gemeindeschwesterstationen beziehungsweise kommunalen Sozialstationen und durch gezielte Förderung unterversorgter Gebiete entgegensteuern;
• Gesundheitsförderung konsequent betreiben: Gesundheitsförderung schon bei der Schwangerenbetreuung beginnen und im Kinder- und Jugendalter unter Einbeziehung der Bildungseinrichtungen fortführen; ein Präventionsgesetz einführen, um das Auftreten von Krankheiten möglichst zu verhindern beziehungsweise sie frühzeitig zu erkennen und zu behandeln; kommunale Gesundheitsdienste ausbauen;
• Pflegenotstand beseitigen: die Beschäftigten im Gesundheits- und Pflegesystem besser qualifizieren und tariflich bezahlen, die Pflegesätze den Bedürfnissen der Pflegebedürftigen anpassen, die stationäre Versorgung von Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern verbessern; einheitliche Personalschlüssel entwickeln, die ganzheitliche Pflege ermöglichen, Angehörige und Pflegende beraten und finanziell und sozialrechtlich besserstellen.
• DIE LINKE fordert, die Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen zu beenden, keine PPP-Projekte (Public Private Partnership) einzugehen: die elementare Daseinsvorsorge wie Gesundheitsdienste u.a. in öffentlicher Hand oder gemeinnütziger Trägerschaft organisieren; den öffentlichen Dienst und die öffentlichen Unternehmen am gesellschaftlichen Bedarf orientieren und in diesem Sinne weiterentwickeln; privatisierte Bereiche der Daseinsvorsorge rekommunalisieren

FDP zur Gesundheitspolitik

• Die FDP will vielmehr ein grundlegendes Umsteuern in ein freiheitliches System, das Solidarität und Eigenverantwortung in Einklang bringt, das Schluss macht mit einer zentral gesteuerten Staatsmedizin und der sozialen Bevormundung der Patienten und den Bürgern den notwendigen Gestaltungsspielraum für ihre Versicherungs- und ihre Therapieentscheidungen gibt. Der Wettbewerb im Gesundheitssektor muss gestärkt werden. Dazu gehört eine starke private Krankenversicherung. Zu einem fairen Wettbewerb im Gesundheitssektor gehört auch, den gesetzlichen Krankenkassen ihre Beitragsautonomie zu belassen und den bürokratischen und überflüssigen Gesundheitsfonds abzuschaffen. Die FDP ist gegen ein staatliches und zentralistisches Gesundheitswesen, das nur zu Mangelverwaltung, Zwei-Klassen-Medizin und längeren Wartezeiten führt.
• Diejenigen, die sich eine Krankenversicherung nicht leisten können, erhalten finanzielle Unterstützung aus dem Steuer-Transfer-System. In der Krankenversicherung muss der Weg wegführen von der Lohnbezogenheit der Beiträge und vom Umlageverfahren hin zu einem leistungsgerechten Prämiensystem, das über Kapitaldeckung eine sichere Grundlage für eine generationengerechte Verteilung der Lasten schafft und gleichzeitig dafür sorgt, dass jeder Bürger so weit wie möglich selbst bestimmen kann, was er wie absichern will. Die FDP spricht sich aus für eine Pflicht zur Versicherung der Risiken, die den Einzelnen im Krankheitsfall überfordern würden, bei einem Versicherer der eigenen Wahl.
• Jede Generation soll vom Grundsatz her die von ihr verursachten Gesundheitskosten über die gesamte Lebenszeit selbst tragen. Das ist nur möglich, wenn in der Zeit, in der wenig Gesundheitsleistungen in Anspruch genommen werden, Rücklagen aufgebaut werden für die Zeit, in der mehr medizinische Versorgung benötigt wird.
• Durch Wettbewerb auf allen Ebenen – sowohl auf Seiten der Versicherer als auch auf Seiten derjenigen, die für die Gesundheitsversorgung verantwortlich sind – muss dafür gesorgt werden, dass die Bürger nicht mehr als notwendig für ihren Versicherungsschutz bezahlen müssen und dass sie ihn nach ihren eigenen Bedürfnissen gestalten können.
• Die Gesundheitswirtschaft ist nach wie vor ein Wachstumsmarkt, der aber durch zahlreiche Regularien eingedämmt wird. Bürokratische, zentralistische Lösungen behindern den effizienz- und innovationssteigernden Wettbewerb, der durch einen klaren wettbewerbs- und kartellrechtlichen Rahmen flankiert werden muss. Forschung und Innovation sind im wahrsten Sinne des Wortes lebensnotwendig. Dafür braucht es die richtigen Rahmenbedingungen, auch in sozialrechtlicher Hinsicht.
• Die Freiberuflichkeit ist nach wie vor ein Garant für eine patientenorientierte, bedarfsgerechte und wohnortnahe Gesundheitsversorgung auf qualitativ hohem Niveau.
• Wir wollen die Chancen von Public-Private-Partnership-Projekten (also Kooperationen zwischen der öffentlichen Hand und privaten Unternehmen) zur Verbesserung des Gesundheitssystems und der Gesundheitsinfrastruktur nutzen. Die Chancen der Telematik, auf elektronischem Wege qualifiziert Kontakt zu weiter entfernten Kollegen aufnehmen zu können, sind auch im Hinblick auf eine Sicherstellung der Versorgung in der Fläche zu nutzen. Dabei müssen hohe Datenschutzstandards die hochsensiblen Daten schützen. Das gilt insbesondere auch für die elektronische Gesundheitskarte, die so lange nicht eingeführt werden darf, bis solche Standards gewährleistet sind.
• Unbürokratisch ausgestaltete Selbstbeteiligungen sind für ein kosten- und gesundheitsbewusstes Verhalten unerlässlich. Die Praxisgebühr hingegen ist bürokratisch und hat keine dauerhafte Steuerungsfunktion. Die FDP will stattdessen die Anreize so setzen, dass Leistungen verantwortlich in Anspruch genommen werden. Ergänzend müssen verständlich aufbereitete Informationen über eine sachgerechte Nutzung des Gesundheitssystems zur Verfügung stehen.

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