Der Umgang mit meiner Rosazea

Ich bin 30 Jahre alt und leide seit ca. fünf Jahren an Rosacea (Rosazea). Alles begann mit kleinen, leicht roten Äderchen, die zu Beginn zunächst nicht schlimm bzw. stark ausgeprägt waren. Vor drei Jahren trat dann eine starke Verschlimmerung ein. Besonders meine Nasenpartie wurde schrecklich rot und meine Haut begann zu schmerzen. Da ich Medizinstudentin bin, habe ich mich durch Eigen-Recherche schlau gemacht und habe mit der Zeit selber herausgefunden, dass es sich bei meinen Rötungen um die chronische Hauterkrankung Rosacea (Rosazea) handeln könnte. Ohne Behandlung habe ich schnell gemerkt, dass mein Hautzustand immer schlimmer wurde. Im März dieses Jahres waren die Symptome dann so schlimm, dass meine Haut immer brannte und spannte, sodass ich beschloss, zu einem Hautarzt zu gehen.

Meine Suche nach dem “richtigen” Hautarzt und der “passenden” Behandlung

Nach einer langen Suche bin ich über ein Video im YouTube-Channel von „Aktiv gegen Rosacea“ auf Dr. Herrmann aus Düsseldorf gestoßen, den ich für fachlich sehr kompetent halte. Er hat mich zwar zügig, doch fundiert untersucht und mir für meine Haut eine Creme mit dem Wirkstoff Metronidazol zur äußerlichen Anwendung verschrieben. Obwohl ich als Medizinstudentin Antibiotika im Allgemeinen sehr kritisch gegenüberstand, da ich vor allem auf die Nebenwirkungen achtete, konnte ich mich selbst davon überzeugen, dass ein niedrig dosiertes Antibiotikum in meinem Stadium sehr hilfreich sein kann. Auch in geringer Dosierung wirkt es nämlich anti-entzündlich. Außerdem gibt es sogenannte Retard-Arzneimittel. Das sind Präparate, die ihren Wirkstoff über einen längeren Zeitraum abgeben. Dadurch habe ich mit fast gar keinen Nebenwirkungen, wie bspw. Magen-Darm-Problemen, zu tun. Ich nehme es jetzt seit drei Monaten und bereits nach ein paar Tagen stellte sich bei mir eine Besserung ein. Heute würde ich jedem in meinem Stadium eine solche Behandlung empfehlen.

Meine Vermeidungsstrategie

Ich glaube, ich habe mit allen Triggern außer „Kälte“ zu kämpfen und fahre deswegen auch eine klare „Vermeidungsstrategie“. Auf „Sonnenlicht“ und „Wärme“ reagiert meine Haut besonders stark. Deswegen schlafe ich absichtlich immer in kalten Räumen und versuche Wärme zu vermeiden. Mein schlimmster Provokationsfaktor ist „Alkohol“, denn dieser verlangsamt bekanntlich den Stoffwechsel und fördert Entzündungsprozesse. Da Rotwein bei mir extrem gefäßerweiternd wirkt, kann ich mir sicher sein, dass ich nach einem Glas Wein die restliche Woche keinen Spaß mehr mit meiner Haut haben werde. Deswegen trinke ich höchsten 1-2 Mal im Jahr auf Feierlichkeiten und dann auch nur ein Schlückchen. Aber „Stress“ und „Sport“ verschlimmern meine Symptome ebenfalls und treiben mir die Röte ins Gesicht. Da ich ein sehr sportlicher Typ bin und mich gerne bewege, möchte ich im Alltag ungern auf Sport verzichten. Bewegung schafft einen guten Ausgleich. Zwar sehe ich kurz nach dem Sport schlimm aus, dafür sind meine Wangen am nächsten Tag nur leicht gerötet. Mit der Zeit habe ich eine „Theorie von Lang- und Kurzzeit-Triggern“ aufgestellt. „Scharfes Essen“, „Sport“ und „Sonne“ gehören eher zu den Triggern, die kurzzeitig sehr stark auf meine Gesichtshaut wirken. Dauerhafte „Wärme“ und „Alkohol“ können aber weit über einen Tag starke Verschlimmerungen nach sich ziehen. Das habe ich bei mir jedenfalls gemerkt. Interessant ist zudem, dass mein Opa auch diese Äderchen im Augen- und Wagenbereich hatte und man daran die erblichen Zusammenhänge sieht.

Camouflage bei starken Rötungen

Wenn es dann doch mal dazu kommt, dass ich einen Trigger nicht vermeiden kann, sind die erweiterten Äderchen, Pickelchen und Knötchen an und auf meiner Nase besonders schlimm; aber auch meine Wangen sind von den Rötungen betroffen. Da ich die Symptome besonders auf der Nase sehr schlimm finde, decke ich meine Rötungen mit Camouflage-Make-up ab. Richtig aufgetragen sieht es auch sehr natürlich aus, sodass mir viele nicht glauben, wenn ich von meinen Hautproblemen spreche – bis ich mich dann mal ohne Schminke zeige!

Psychische Belastung durch Rosacea

Als Medizinstudentin habe ich natürlich Zugang zur Bibliothek und kann in Dermatologie-Büchern stöbern. Was mich erschrocken hat, waren die Bilder der Knollnasen, die auch leider nicht mehr wie Nasen aussehen. Dazu muss ich allerdings sagen, dass es ja mittlerweile so tolle Behandlungsmöglichkeiten gibt, wie z.B. die Lasertherapie, die das Nasenbild gut korrigiert. Schlimm finde ich allerdings, dass die Kosten einer Laserbehandlung nicht von der Krankenkasse getragen werden. Die Krankenkassen beachten dabei gar nicht, dass es eine Krankheit ist, die unter anderem durch ein labiles Immunsystem, von innen heraus entsteht und nicht direkt beeinflussbar ist. Auch die enorme psychische Belastung, die mit den Rötungen einhergeht, wird leider ignoriert. Meine Familie hat natürlich gemerkt, dass ich mich an einigen Tagen total unwohl gefühlt habe. An einem wichtigen Familienfest wollte ich zunächst gar nicht teilnehmen, weil meine Nase mal wieder rot leuchtete. Ich habe meine Rötungen dann auf den letzten Moment camoufliert und meine Rötungen überdeckt. Ohne mein Camouflage-Make-up wäre ich niemals zu der Feier gegangen – auch wenn oder gerade weil dort vor allem meine näheren Verwandten und Freunde vertreten waren. Von anderen Rosacea-Betroffenen habe ich auch gehört, dass eine rote Nase – gerade bei Männern – sofort mit einem Alkoholproblem verbunden wird und somit Vorurteile geschaffen werden, gegen die Rosacea-Betroffene kaum etwas ausrichten können.

Tipps

Ganz wichtig finde ich es, sich seiner persönlichen Trigger (Auslöser) bewusst zu werden, um auch gegensteuern zu können. Ich empfehle eine Vermeidungstaktik der individuellen Trigger, um die Rosacea nicht weiter anzufeuern. Ein Rosacea-Tagebuch kann dabei helfen, herauszufinden, was die eigenen Trigger sind. Jeder Betroffene sollte außerdem eine Basispflege finden, die zu einem passt, um die Haut generell zu pflegen. Wer mit starken Rötungen zu kämpfen hat, dem kann ich nur empfehlen, ein Camouflage Make-up zu benutzen. Mir hat es dabei geholfen, mein Selbstvertrauen zu steigern und mich in der Öffentlichkeit auch mit Rosacea wohl zu fühlen. Wichtig ist, dass der Gang zum Hautarzt die erste Option sein sollte, um etwas gegen Rosacea zu unternehmen!

Autorin: Monika Tomczak


Über „Aktiv gegen Rosacea“

Rund vier Millionen Deutsche leiden unter Rosacea. Doch viele wissen nicht, dass sie selbst, Angehörige oder Freunde von der Hauterkrankung betroffen sind. Um dies zu ändern, hat die Galderma Laboratorium GmbH zusammen mit der Deutschen Rosazea Hilfe e.V. und dem Berufsverband der Deutschen Dermatologen e.V. die deutschlandweite Aufklärungskampagne „Anhaltende Gesichtsrötungen – Aktiv gegen Rosacea“ ins Leben gerufen.

2010 startete die Aufklärungskampagne mit einer Veranstaltungsreihe in Deutschlands größten Einkaufszentren: Im Rahmen der „Tage der Hautgesundheit“ informierten sich bisher rund 36.000 Besucher über die schubweise auftretende Erkrankung. Zu den Angeboten an den Kampagnenständen in den Einkaufszentren gehörten eine Beratung durch einen Hautarzt, eine kostenfreie Make-up-Beratung speziell für empfindliche Rosacea-Haut und ein Rosacea-Schnelltest. Ein besonderer Erfolg bei rund 1.600 Besuchern: Sie wurden darauf aufmerksam gemacht, dass sie eventuell an Rosacea leiden, und wurden an einen Hautarzt verwiesen. Neben Hannover und Frankfurt wurde die Veranstaltungsreihe bereits in Berlin, Hamburg, Essen, München, Erding, Karlsruhe, Magdeburg, Dresden, Bremen, Braunschweig, Leipzig und Köln durchgeführt. Die Informationsveranstaltungen in Einkaufszentren werden 2013 in weiteren Städten Deutschlands fortgesetzt.
Einen großen Teil der Bevölkerung erreicht die Kampagne auch durch ein umfangreiches Service-Angebot an Informationsmaterialien. Die Informationsveranstaltungen in Einkaufszentren werden 2013 in weiteren Städten Deutschlands fortgesetzt.

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